Schleimlösende Medikamente: Welche Hustenlöser gibt es und wie wirken sie?
Einleitung: Lästiger Schleim und festsitzender Husten – Was nun?
Kennen Sie das? Eine Erkältung oder Bronchitis schlägt zu, und plötzlich kämpfen Sie mit einem quälenden, verschleimten Husten. Jeder Hustenreiz ist anstrengend, doch der Schleim will einfach nicht weichen. In solchen Situationen können schleimlösende Medikamente eine wertvolle Hilfe sein.
Schleimlösende Präparate, auch Expektorantien oder Hustenlöser genannt, unterstützen den Körper dabei, den zähen Schleim zu verflüssigen und abzutransportieren. Anders als Hustenstiller, die den Hustenreiz unterdrücken, fördern diese Medikamente das Abhusten und damit die Befreiung der Atemwege.
In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über verschiedene schleimlösende Medikamente, ihre Wirkweisen und die richtige Anwendung. Wir erklären, wann diese Mittel sinnvoll sind, welche Nebenwirkungen auftreten können und wann Sie besser einen Arzt aufsuchen sollten.
Was sind schleimlösende Medikamente und was bewirken sie?
Schleimlösende Medikamente sind Arzneimittel, die speziell entwickelt wurden, um festsitzenden Schleim in den Atemwegen zu lösen und zu verflüssigen. Sie zielen darauf ab, den Auswurf des Schleims zu erleichtern und somit die Beschwerden eines produktiven Hustens zu lindern.
Die Hauptaufgabe dieser Präparate besteht darin, den zähen Bronchialschleim dünnflüssiger zu machen, damit er leichter abgehustet werden kann. Dies führt zu einem produktiven Husten – einem Husten, der tatsächlich dabei hilft, die Atemwege zu reinigen.
Ein wichtiger Unterschied: Schleimlösende Medikamente unterdrücken nicht den Hustenreiz wie Hustenstiller (Antitussiva), sondern fördern gezielt das Abhusten. Dies ist ein entscheidender Unterschied in der Wirkweise und bestimmt auch, wann welches Mittel sinnvoll eingesetzt werden sollte.
Wie wirken Schleimlöser genau? (Verschiedene Mechanismen)
Schleimlösende Medikamente wirken auf unterschiedliche Weise. Je nach Wirkstoff kommen verschiedene Mechanismen zum Einsatz, um den Schleim zu lösen und das Abhusten zu erleichtern.
Sekretolytika
Diese Gruppe von Wirkstoffen verflüssigt den Schleim direkt, indem sie seine Struktur aufbrechen. Ein typischer Vertreter ist Acetylcystein (ACC), das die Disulfidbrücken im Schleim spaltet. Diese chemischen Verbindungen sind für die zähe Konsistenz des Schleims verantwortlich. Durch ihre Aufspaltung wird der Schleim dünnflüssiger und kann leichter abgehustet werden.
Sekretolytika wirken relativ schnell und können bei akuten Beschwerden rasch Linderung verschaffen. Sie sind besonders bei sehr zähem Schleim hilfreich.
Sekretomotorika
Wirkstoffe dieser Kategorie fördern den Abtransport des Schleims, indem sie die Beweglichkeit und Aktivität der Flimmerhärchen (Zilien) in den Bronchien anregen. Diese mikroskopisch kleinen Härchen transportieren den Schleim normalerweise wie ein Förderband in Richtung Rachen, von wo er abgehustet oder geschluckt werden kann.
Bei Erkältungen oder anderen Atemwegserkrankungen kann die Funktion dieser Flimmerhärchen eingeschränkt sein. Wirkstoffe wie Ambroxol oder Bromhexin regen ihre Tätigkeit wieder an und verbessern so den Schleimabtransport.
Zusätzlich können einige dieser Wirkstoffe die Drüsen in den Bronchien dazu anregen, einen dünnflüssigeren Schleim zu produzieren, was ebenfalls das Abhusten erleichtert.
Pflanzliche Wirkstoffe
Pflanzliche schleimlösende Medikamente enthalten häufig Extrakte aus Heilpflanzen wie Efeu, Thymian oder Eukalyptus. Diese natürlichen Wirkstoffe haben oft mehrere positive Effekte gleichzeitig:
- Schleimlösende Wirkung
- Krampflösende Eigenschaften, die die Bronchien erweitern
- Entzündungshemmende Komponenten, die Reizungen lindern
- Teilweise auch antibakterielle Wirkungen
Pflanzliche Hustenlöser werden von vielen Patienten bevorzugt, da sie als besonders verträglich gelten und häufig auch für Kinder geeignet sind. Ihre Wirkung setzt jedoch oft etwas langsamer ein als bei chemisch-synthetischen Wirkstoffen.
Verschiedene Arten von schleimlösenden Medikamenten (Wirkstoffe & Beispiele)
Die Vielfalt an schleimlösenden Medikamenten auf dem deutschen Markt ist groß. Hier ein Überblick über die wichtigsten Wirkstoffe und gängige Präparate:
Acetylcystein (ACC)
Wirkung: Acetylcystein spaltet die Disulfidbrücken im Schleim und macht ihn dadurch dünnflüssiger. Es hat zudem antioxidative Eigenschaften und kann bei der Bekämpfung von freien Radikalen helfen, die bei Entzündungsprozessen entstehen.
Anwendungsformen:
- Brausetabletten (z.B. ACC akut 600 mg)
- Granulat zum Auflösen
- Saft (besonders für Kinder geeignet)
- Tabletten zum Schlucken
- Inhalationslösung
ACC wirkt relativ schnell und ist eines der am häufigsten verwendeten schleimlösenden Medikamente. Es kann bei akuten Erkältungskrankheiten, aber auch bei chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD eingesetzt werden.
Ambroxol
Wirkung: Ambroxol stimuliert die Produktion von dünnflüssigerem Schleim und fördert die Aktivität der Flimmerhärchen. Zudem hat es eine lokale betäubende Wirkung, die den Hustenreiz lindern kann, und unterstützt die Bildung von Surfactant (einer Substanz, die die Lungenbläschen stabilisiert).
Anwendungsformen:
- Tabletten (z.B. Mucosolvan)
- Lutschtabletten
- Saft
- Tropfen
- Inhalationslösung
- Retardkapseln für eine längere Wirkdauer
Ambroxol ist ein vielseitiger Wirkstoff, der sowohl bei akuten als auch bei chronischen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden kann. Die zusätzliche hustenreizlindernde Komponente macht ihn besonders bei schmerzhaftem Husten beliebt.
Bromhexin
Wirkung: Bromhexin ist die Vorstufe von Ambroxol und wirkt ähnlich, jedoch etwas schwächer. Es verflüssigt den Schleim und verbessert dessen Abtransport durch die Atemwege.
Anwendungsformen:
- Tabletten (z.B. Bromhexin Krewel Meuselbach)
- Tropfen
- Saft
- Lösungen zur Inhalation
Bromhexin wird häufig bei leichteren Beschwerden eingesetzt und ist in der Regel gut verträglich.
Pflanzliche Schleimlöser
Efeu-Extrakt
Wirkung: Wirkt schleimlösend, krampflösend und hustenreizlindernd. Die enthaltenen Saponine fördern die Schleimverflüssigung, während andere Inhaltsstoffe die Bronchien erweitern.
Anwendungsformen:
- Saft (z.B. Prospan, Hedelix)
- Tropfen
- Tabletten
- Pastillen
Efeu-Präparate sind besonders bei Kindern und für die längerfristige Anwendung beliebt, da sie als sehr verträglich gelten.
Thymian-Extrakt
Wirkung: Wirkt schleimlösend, krampflösend und hat zusätzlich antibakterielle Eigenschaften. Die ätherischen Öle im Thymian können die Schleimproduktion anregen und die Bronchien erweitern.
Anwendungsformen:
- Saft (oft in Kombination mit Efeu oder Primelwurzel, z.B. Bronchipret)
- Tropfen
- Tabletten
- Tees
Thymian ist ein traditionelles Hustenmittel, das auch in Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen häufig eingesetzt wird.
Andere pflanzliche Wirkstoffe
- Cineol (aus Eukalyptus): Wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und antibakteriell (z.B. Soledum Kapseln)
- Myrtol (Mischdestillat aus ätherischen Ölen): Schleimlösend und entzündungshemmend (z.B. Gelomyrtol forte)
- Primelwurzel: Oft in Kombination mit Thymian, wirkt schleimlösend
- Spitzwegerich: Traditionell als Hustenmittel verwendet, beruhigt die Schleimhäute
Richtige Anwendung von Schleimlösern: Was ist wichtig?
Die Wirksamkeit schleimlösender Medikamente hängt stark von der richtigen Anwendung ab. Hier die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:
Viel trinken!
Das A und O bei der Anwendung von schleimlösenden Medikamenten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Nur wenn genügend Flüssigkeit vorhanden ist, kann der Schleim effektiv verflüssigt werden. Experten empfehlen:
- Mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit täglich
- Bevorzugt Wasser oder ungesüßte Kräutertees
- Warme Getränke können zusätzlich beruhigend wirken
Ein guter Tipp: Stellen Sie sich eine volle Wasserflasche neben das Bett oder den Arbeitsplatz, um regelmäßig zu trinken.
Dosierung und Einnahmezeitpunkt
Halten Sie sich an die in der Packungsbeilage angegebene Dosierung oder folgen Sie der Empfehlung Ihres Arztes. Überdosierungen bringen keinen zusätzlichen Nutzen, können aber das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen.
Bei vielen schleimlösenden Medikamenten ist die Verteilung der Einnahme über den Tag wichtig:
- Acetylcystein wird oft morgens eingenommen (idealerweise nach dem Frühstück)
- Ambroxol und Bromhexin verteilt über den Tag
- Pflanzliche Präparate je nach Anweisung in der Packungsbeilage
Nicht gleichzeitig mit Hustenstillern einnehmen
Ein häufiger Fehler ist die gleichzeitige Einnahme von schleimlösenden Medikamenten und Hustenstillern (Antitussiva). Während Schleimlöser das Abhusten fördern sollen, unterdrücken Hustenstiller genau diesen Mechanismus. Die Folge kann ein gefährlicher Sekretstau sein.
Besonders wichtig: Nehmen Sie schleimlösende Medikamente nicht direkt vor dem Schlafengehen ein, wenn Sie zusätzlich Hustenstiller verwenden. Der gelöste Schleim könnte sich ansammeln, ohne abgehustet zu werden.
Anwendungsdauer
Schleimlösende Medikamente sind in der Regel für die kurzfristige Anwendung während der akuten Phase einer Erkrankung gedacht:
- Bei akuten Erkältungen: 3-7 Tage
- Bei Bronchitis: nach ärztlicher Anweisung, meist 1-2 Wochen
Wenn die Beschwerden nach dieser Zeit nicht besser werden oder sich sogar verschlimmern, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Ein länger anhaltender produktiver Husten kann auf eine ernstere Erkrankung hindeuten.
Mögliche Nebenwirkungen und wann Vorsicht geboten ist
Schleimlösende Medikamente gelten grundsätzlich als gut verträglich. Dennoch können, wie bei allen Medikamenten, Nebenwirkungen auftreten.
Häufigkeit von Nebenwirkungen
Die meisten Patienten vertragen schleimlösende Medikamente ohne Probleme. Nebenwirkungen treten selten auf und sind in der Regel mild. Pflanzliche Präparate weisen oft noch weniger Nebenwirkungen auf als chemisch-synthetische Wirkstoffe.
Mögliche Nebenwirkungen
Wenn Nebenwirkungen auftreten, handelt es sich am häufigsten um:
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung
- Allergische Reaktionen: Hautausschlag, Juckreiz, in sehr seltenen Fällen Schwellungen im Gesicht oder Atemnot
- Kopfschmerzen oder Schwindel (selten)
- Geschmacksveränderungen (vorübergehend, besonders bei ACC)
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind äußerst selten, können aber in Einzelfällen vorkommen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
Einige Personengruppen sollten bei der Einnahme schleimlösender Medikamente besonders vorsichtig sein oder vorher mit ihrem Arzt sprechen:
- Menschen mit Asthma bronchiale: Besonders ACC kann in seltenen Fällen Bronchospasmen auslösen
- Patienten mit Magen-Darm-Geschwüren: Erhöhtes Risiko für Reizungen der Magenschleimhaut
- Personen mit bekannten Allergien gegen Inhaltsstoffe der Präparate
- Schwangere und stillende Frauen: Viele schleimlösende Medikamente sind nicht ausreichend auf ihre Sicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit untersucht
- Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion: Möglicherweise angepasste Dosierung nötig
Im Zweifelsfall sollten Sie vor der Einnahme immer Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker halten.
Rezeptfrei oder verschreibungspflichtig? (Verfügbarkeit in Deutschland)
Die gute Nachricht: Die meisten schleimlösenden Medikamente sind in Deutschland rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dazu zählen:
- ACC in niedrigen und mittleren Dosierungen (100-600 mg)
- Ambroxol in den gängigen Darreichungsformen
- Bromhexin in Standarddosierungen
- Fast alle pflanzlichen Präparate (Efeu, Thymian, etc.)
Verschreibungspflichtig sind in der Regel nur:
- Hochdosierte Präparate (z.B. ACC 1000 mg)
- Spezielle Darreichungsformen zur Inhalation für schwere Erkrankungen
- Kombinationspräparate mit verschreibungspflichtigen Wirkstoffen
Ein Hinweis zur Kostenübernahme: Seit der Gesundheitsreform werden rezeptfreie Medikamente in der Regel nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, auch wenn sie vom Arzt verordnet wurden. Ausnahmen gelten für Kinder unter 12 Jahren und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen.
Unterstützende Maßnahmen: Was hilft außerdem beim Schleimlösen?
Zusätzlich zur Einnahme schleimlösender Medikamente können verschiedene unterstützende Maßnahmen die Wirkung verstärken und die Beschwerden lindern:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Wie bereits erwähnt, ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr entscheidend für die Wirksamkeit schleimlösender Medikamente. Trinken Sie mindestens 2-3 Liter täglich, vorzugsweise Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Besonders geeignet sind:
- Thymiantee
- Salbeitee
- Fencheltee
- Heiße Zitrone mit Honig (nicht für Kinder unter einem Jahr)
Inhalationen
Inhalationen mit Wasserdampf oder speziellen Lösungen können den Schleim zusätzlich verflüssigen und die Atemwege befeuchten:
- Einfache Dampfinhalation mit heißem Wasser
- Inhalation mit isotonischer Kochsalzlösung (0,9%)
- Bei Bedarf Zusatz von ätherischen Ölen (Eukalyptus, Thymian, Pfefferminze) – Vorsicht bei Asthmatikern und Kleinkindern!
Für die Inhalation können Sie einen speziellen Inhalator verwenden oder einfach eine Schüssel mit heißem Wasser, über die Sie sich mit einem Handtuch über dem Kopf beugen.
Luftfeuchtigkeit erhöhen
Trockene Heizungsluft reizt die Atemwege zusätzlich. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen:
- Feuchte Tücher auf die Heizung legen
- Regelmäßig lüften
- Ggf. Luftbefeuchter verwenden
- Zimmerpflanzen aufstellen
Atemtherapeutische Übungen
Besonders bei chronischen Erkrankungen können atemtherapeutische Übungen helfen, den Schleim besser abzutransportieren:
- Lippenbremse (Ausatmen durch leicht geschlossene Lippen)
- Bauchatmung
- Klopfmassage (sanftes Abklopfen des Brustkorbs)
- Spezielle Haltungen, die das Abhusten erleichtern
Bei chronischen Erkrankungen wie COPD oder Mukoviszidose sollten diese Techniken mit einem Physiotherapeuten erlernt werden.
Hausmittel
Verschiedene traditionelle Hausmittel können unterstützend wirken, auch wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht immer eindeutig belegt ist:
- Zwiebelsaft mit Honig (nicht für Kinder unter 1 Jahr)
- Warme Brustwickel mit Kartoffeln oder Quark
- Ingwertee mit Honig und Zitrone
- Hühnersuppe (tatsächlich schleimlösend durch enthaltene Aminosäuren)
Wann mit verschleimtem Husten zum Arzt? (Warnsignale)
Bei vielen Erkältungskrankheiten ist ein produktiver Husten normal und kann mit schleimlösenden Medikamenten gut selbst behandelt werden. Es gibt jedoch Warnsignale, bei denen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten:
Zeitliche Kriterien
- Husten dauert länger als 2-3 Wochen an
- Beschwerden bessern sich trotz Behandlung nicht oder verschlimmern sich sogar
- Nach Besserung tritt plötzlich wieder eine Verschlechterung ein
Begleitsymptome
- Hohes Fieber (über 39°C) oder Fieber, das nach einigen Tagen zurückkehrt
- Anhaltende Atemnot oder pfeifende Atmung
- Schmerzen beim Atmen oder starke Brustschmerzen
- Blutiger Auswurf (auch geringe Mengen)
- Eitriger (gelb-grüner) Auswurf, der übel riecht
- Starke Erschöpfung und Schwäche
- Schneller Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
Besondere Personengruppen
Bei bestimmten Personengruppen sollte grundsätzlich früher ein Arzt konsultiert werden:
- Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren
- Ältere Menschen über 65 Jahre
- Personen mit chronischen Erkrankungen (z.B. COPD, Diabetes, Herzschwäche)
- Immungeschwächte Patienten
- Schwangere Frauen
Bei diesen Gruppen können Atemwegsinfektionen schneller einen schweren Verlauf nehmen und sollten daher ärztlich überwacht werden.
Fazit: Schleimlösende Medikamente als sinnvolle Unterstützung
Schleimlösende Medikamente sind eine wertvolle Hilfe bei produktivem Husten mit zähem Schleim. Sie erleichtern das Abhusten und können so die Beschwerden deutlich lindern und die Genesungszeit verkürzen.
Die Vielfalt an verfügbaren Wirkstoffen – von chemisch-synthetischen wie ACC und Ambroxol bis hin zu pflanzlichen Extrakten aus Efeu oder Thymian – bietet für verschiedene Bedürfnisse und Präferenzen passende Optionen. Die meisten dieser Präparate sind rezeptfrei erhältlich und gut verträglich.
Für einen optimalen Behandlungserfolg ist jedoch die richtige Anwendung entscheidend: Ausreichend trinken, die Dosierungsempfehlungen einhalten und keine Hustenstiller gleichzeitig einnehmen sind wichtige Grundsätze. Bei länger anhaltenden Beschwerden oder Warnsignalen wie Atemnot oder blutigem Auswurf sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden.
Schleimlösende Medikamente können die Beschwerden lindern, bekämpfen jedoch nicht die Ursache der Erkrankung. Sie sind ein sinnvoller Teil der Behandlung, können aber eine ärztliche Abklärung bei ernsteren Erkrankungen nicht ersetzen.
Wichtiger Hinweis / Disclaimer
Diese Informationen ersetzen keine ärztliche oder pharmazeutische Beratung. Lesen Sie stets die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, insbesondere wenn Sie unsicher sind, Vorerkrankungen haben oder andere Medikamente einnehmen. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Häufig gestellte Fragen zu schleimlösenden Medikamenten
Welche schleimlösenden Medikamente sind für Kinder geeignet?
Für Kinder sind besonders pflanzliche schleimlösende Medikamente wie Efeu-Extrakt (z.B. Prospan) oder spezielle Kinderdosierungen von Ambroxol geeignet. Die genaue Dosierung richtet sich nach dem Alter des Kindes und sollte genau nach Packungsbeilage oder ärztlicher Anweisung erfolgen. Bei Kindern unter 2 Jahren sollten schleimlösende Medikamente grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt angewendet werden.
Kann ich schleimlösende Medikamente in der Schwangerschaft einnehmen?
Die Einnahme von schleimlösenden Medikamenten während der Schwangerschaft sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Viele dieser Medikamente sind nicht ausreichend auf ihre Sicherheit in der Schwangerschaft untersucht. In manchen Fällen können pflanzliche Präparate eine Alternative darstellen, aber auch hier ist ärztlicher Rat einzuholen.
Wie lange dauert es, bis schleimlösende Medikamente wirken?
Die Wirkung von schleimlösenden Medikamenten tritt nicht sofort ein. Präparate wie ACC (Acetylcystein) können innerhalb von 30-60 Minuten eine erste Wirkung zeigen. Die volle Wirkung entfaltet sich jedoch oft erst nach regelmäßiger Einnahme über 1-2 Tage. Pflanzliche Mittel brauchen manchmal etwas länger, bis ein deutlicher Effekt spürbar wird. Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die schleimlösende Wirkung zu unterstützen.
Darf ich Auto fahren, wenn ich schleimlösende Medikamente einnehme?
Die meisten schleimlösenden Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit nicht. Allerdings können einige Kombipräparate (z.B. mit zusätzlich beruhigenden Wirkstoffen) die Reaktionsfähigkeit vermindern. Lesen Sie immer den entsprechenden Hinweis in der Packungsbeilage. Bei Unsicherheit oder wenn Sie sich müde oder benommen fühlen, sollten Sie auf das Führen von Fahrzeugen verzichten.
Kann ich schleimlösende Medikamente mit anderen Medikamenten kombinieren?
Schleimlösende Medikamente können grundsätzlich mit vielen anderen Arzneimitteln kombiniert werden. Wichtige Ausnahmen: Hustenstiller (Antitussiva) sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden, da sie gegenläufig wirken. Bei ACC (Acetylcystein) gibt es Wechselwirkungen mit bestimmten Antibiotika. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker immer über alle Medikamente, die Sie einnehmen.
Wie erkenne ich, ob ich schleimlösende Medikamente oder Hustenstiller brauche?
Schleimlösende Medikamente sind sinnvoll bei produktivem Husten mit Schleimbildung. Hustenstiller dagegen sind für trockenen, quälenden Reizhusten ohne Schleim geeignet. Ein einfacher Merksatz: “Ist Schleim dabei, bleiben die Atemwege frei” – also schleimlösende Mittel verwenden und nicht den Hustenreiz unterdrücken.
Warum soll ich bei der Einnahme von schleimlösenden Medikamenten viel trinken?
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für die Wirksamkeit von schleimlösenden Medikamenten. Das zusätzliche Wasser hilft, den Schleim zu verflüssigen und unterstützt den Körper beim Abtransport. Ohne genügend Flüssigkeit kann der Schleim trotz Medikation zäh bleiben. Experten empfehlen mindestens 2-3 Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich während der Anwendung.
Können schleimlösende Medikamente auch bei chronischem Husten helfen?
Ja, schleimlösende Medikamente können auch bei chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD, chronischer Bronchitis oder Mukoviszidose eingesetzt werden. Bei diesen Erkrankungen erfolgt die Anwendung jedoch gezielt nach ärztlicher Verschreibung und oft über längere Zeiträume. Die Dosierung und Anwendungsdauer unterscheidet sich dann von der Kurzzeitanwendung bei akuten Erkältungskrankheiten.
Quellen
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (WHO): Informationen zu schleimlösenden Medikamenten und deren Zulassung
- Deutsche Atemwegsliga e.V.: Empfehlungen zur Behandlung von Atemwegserkrankungen
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin: “Husten”
- Arzneiverordnungs-Report: Aktuelle Daten zu Verordnungen von Expektorantien in Deutschland
- Fachzeitschrift “Der Internist”: Übersichtsartikel zu Sekretolytika und Sekretomotorika
- Pharmazeutische Zeitung: Fachartikel zu pflanzlichen und synthetischen Hustenlösern