soziale angst bei kindern

Soziale Angst bei Kindern erkennen und helfen 2025

Ein von Experten geprüfter Ratgeber zum Erkennen und Bewältigen von sozialer Angst bei Kindern, mit praktischen Strategien und Lösungsansätzen.

I. Einleitung: Was ist soziale Angst bei Kindern?

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie Ihr Kind sich vor sozialen Situationen zurückzieht oder übermäßige Furcht zeigt, wenn es auf andere Kinder treffen soll? Möglicherweise handelt es sich nicht nur um vorübergehende Schüchternheit, sondern um soziale Angst bei Kindern – ein Zustand, der erheblichen Einfluss auf die Entwicklung Ihres Kindes haben kann.

Wie soziale Angst bei Kindern sich von Schüchternheit unterscheidet

Soziale Angst bei Kindern ist mehr als nur Zurückhaltung in neuen Situationen. Während Schüchternheit ein Persönlichkeitsmerkmal sein kann, das mit der Zeit nachlässt, manifestiert sich soziale Angst als intensive Furcht vor sozialen Interaktionen und Bewertungen durch andere. Kinder mit sozialer Angst erleben oft überwältigende Gefühle der Furcht, wenn sie sich in Gruppen befinden, mit Fremden sprechen müssen oder im Mittelpunkt stehen.

“Soziale Angst bei Kindern wird oft als einfache Schüchternheit missinterpretiert, doch sie kann das tägliche Leben eines Kindes erheblich beeinträchtigen und sollte daher ernst genommen werden.” – Dr. Maria Schmidt, Kinderpsychologin

Warum es wichtig ist, soziale Angst bei Kindern zu erkennen

Die frühzeitige Erkennung von sozialer Angst bei Kindern ist entscheidend. Unbehandelt kann sie:

  • Die Entwicklung sozialer Fähigkeiten hemmen
  • Zu Isolation und Einsamkeit führen
  • Das Selbstvertrauen untergraben
  • Schulische Leistungen beeinträchtigen
  • Langfristige emotionale Probleme verursachen

Die Auswirkungen sozialer Angst auf die Entwicklung eines Kindes

Kinder, die unter sozialer Angst leiden, können wichtige Entwicklungsmeilensteine verpassen. Die ständige Vermeidung sozialer Situationen kann dazu führen, dass sie:

  • Weniger Freundschaften schließen
  • Seltener an Gruppenaktivitäten teilnehmen
  • Weniger Erfahrungen im Umgang mit Gleichaltrigen sammeln
  • Ihre Kommunikationsfähigkeiten nicht ausreichend entwickeln

Die Folgen von unbehandelter sozialer Angst bei Kindern können bis ins Erwachsenenalter reichen und die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen.

II. Die Anzeichen und Symptome erkennen

Soziale Angst bei Kindern äußert sich auf verschiedene Weise und kann je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Körperliche Symptome

Kinder mit sozialer Angst können folgende physische Beschwerden zeigen:

  • Bauchschmerzen vor sozialen Ereignissen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Schneller Herzschlag
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Erröten
  • Schwindel
  • Atemprobleme oder Hyperventilation

Diese körperlichen Symptome treten häufig unmittelbar vor oder während sozialer Situationen auf und können für Kinder mit sozialer Angst sehr beunruhigend sein.

Emotionale Symptome

Auf emotionaler Ebene können Sie bei Kindern mit sozialer Angst folgende Anzeichen beobachten:

  • Weinen
  • Anklammern an Eltern
  • Wutanfälle vor sozialen Ereignissen
  • Extreme Furcht vor Ablehnung oder Kritik
  • Übermäßige Besorgnis, etwas Falsches zu sagen oder zu tun
  • Angst, ausgelacht zu werden
  • Geringe Frustrationstoleranz in sozialen Situationen

Verhaltens-Symptome

Im Verhalten können sich folgende Anzeichen von sozialer Angst bei Kindern zeigen:

  • Vermeidung von sozialen Situationen
  • Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit zu sprechen
  • Rückzug in Gruppensituationen
  • Verweigerung der Teilnahme an Klassenaktivitäten
  • Schwierigkeiten, Augenkontakt herzustellen
  • Leises Sprechen oder Flüstern
  • Unfähigkeit, Fragen im Unterricht zu beantworten, obwohl das Kind die Antwort kennt

Soziale Angst bei Kindern in verschiedenen Altersstufen

AltersstufeTypische Anzeichen sozialer Angst
Vorschulalter (3-5 Jahre)• Klammern an Eltern<br>• Weigerung zu sprechen<br>• Verstecken hinter Eltern<br>• Ausdruckslose Miene in sozialen Situationen
Grundschulalter (6-11 Jahre)• Vermeidung von Gruppenarbeit<br>• Angst vor mündlicher Beteiligung<br>• Panik bei Vorträgen<br>• Isolation in der Pause
Mittelschulalter (12-14 Jahre)• Vermeidung von Präsentationen<br>• Angst vor sozialen Medien<br>• Zurückhaltung bei Gruppenaktivitäten<br>• Extreme Sorge über das eigene Aussehen und Auftreten

III. Häufige soziale Situationen, die Angst bei Kindern auslösen

Verschiedene Situationen können bei Kindern mit sozialer Angst Stress auslösen. Das Erkennen dieser Trigger ist ein wichtiger Schritt, um Ihrem Kind gezielt helfen zu können.

Schule: Sprechen im Unterricht, Präsentationen, Mittagspause

Für Kinder mit sozialer Angst kann die Schule ein besonders herausfordernder Ort sein:

  • Im Unterricht sprechen: Die Angst, eine falsche Antwort zu geben und ausgelacht zu werden
  • Präsentationen halten: Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen kann extreme Angst auslösen
  • Mittagspause: Die unstrukturierte Zeit kann für Kinder mit sozialer Angst besonders stressig sein, da sie entscheiden müssen, wo und mit wem sie sitzen

Spielverabredungen und Geburtstagsfeiern

Soziale Zusammenkünfte außerhalb der Schule können ebenfalls Angst auslösen:

  • Unsicherheit darüber, was von ihnen erwartet wird
  • Sorge, dass sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen
  • Angst vor Ablehnung durch andere Kinder
  • Überforderung durch laute Umgebungen und viele Menschen

Außerschulische Aktivitäten

Sport, Kunst oder andere Gruppentätigkeiten können problematisch sein:

  • Angst vor Fehlern und negativer Bewertung
  • Sorge, die Erwartungen des Trainers oder Lehrers nicht zu erfüllen
  • Befürchtung, das Team zu enttäuschen

Neue Menschen kennenlernen

Das Treffen auf unbekannte Personen kann bei Kindern mit sozialer Angst besonders starke Reaktionen hervorrufen:

  • Verstummen oder sehr leises Sprechen
  • Körperliche Anzeichen von Stress wie Erröten oder Zittern
  • Vermeidungsverhalten wie Verstecken oder Weglaufen

IV. Was verursacht soziale Angst bei Kindern?

Die Entstehung sozialer Angst bei Kindern ist komplex und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Ein besseres Verständnis der möglichen Ursachen kann Ihnen helfen, angemessen zu reagieren.

Genetik und Familiengeschichte

Forschungen zeigen, dass soziale Angst familiär gehäuft auftreten kann:

  • Kinder von Eltern mit Angststörungen haben ein höheres Risiko, selbst soziale Angst zu entwickeln
  • Bestimmte genetische Faktoren können die Empfindlichkeit gegenüber Stress und Angst beeinflussen
  • Die neuronale Verarbeitung von sozialen Bedrohungen kann teilweise genetisch bedingt sein

Temperament und Persönlichkeit

Bestimmte angeborene Persönlichkeitsmerkmale können das Risiko für soziale Angst bei Kindern erhöhen:

  • Verhaltenshemmung: Kinder, die von Natur aus zurückhaltender gegenüber neuen Situationen sind
  • Hohe Sensibilität: Besonders empfindsame Kinder nehmen soziale Nuancen stärker wahr
  • Perfektionismus: Kinder mit hohen Ansprüchen an sich selbst fürchten oft Fehler in sozialen Situationen

Erlernte Verhaltensweisen und negative Erfahrungen

Soziale Angst bei Kindern kann auch durch prägende Erlebnisse entstehen:

  • Negative soziale Erfahrungen wie Ausgrenzung oder Hänseleien
  • Beobachtung ängstlichen Verhaltens bei Eltern oder Geschwistern
  • Frühere traumatische Erlebnisse in sozialen Situationen
  • Übermäßige Kritik oder hohe Erwartungen der Eltern

Umweltfaktoren: Mobbing, Trauma

Externe Faktoren können soziale Angst bei Kindern auslösen oder verstärken:

  • Erfahrungen mit Mobbing oder sozialer Ausgrenzung
  • Umzug oder Schulwechsel, der bestehende soziale Netzwerke unterbricht
  • Kulturelle Unterschiede und Anpassungsschwierigkeiten
  • Traumatische Erlebnisse in der Öffentlichkeit

V. Wie Sie Ihrem Kind helfen können, mit sozialer Angst umzugehen

Als Eltern oder Betreuer spielen Sie eine entscheidende Rolle dabei, Ihrem Kind zu helfen, soziale Angst zu bewältigen und soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Schaffen Sie eine unterstützende und verständnisvolle Umgebung

Ein sicheres häusliches Umfeld bildet die Grundlage für den Umgang mit sozialer Angst bei Kindern:

  • Zeigen Sie Verständnis für die Ängste Ihres Kindes, ohne sie zu verstärken
  • Vermeiden Sie Aussagen wie “Sei nicht so schüchtern” oder “Da ist nichts, wovor du Angst haben musst”
  • Schaffen Sie zu Hause einen sicheren Raum, in dem Ihr Kind seine Gefühle ausdrücken kann
  • Setzen Sie realistische Erwartungen an die sozialen Fähigkeiten Ihres Kindes

Vermitteln Sie Bewältigungsstrategien: Tiefes Atmen, Entspannungstechniken

Praktische Techniken können Kindern helfen, ihre Angst in den Griff zu bekommen:

  • Atemübungen: Langsames, tiefes Atmen kann Angstsymptome reduzieren
  • Progressive Muskelentspannung: Das abwechselnde Anspannen und Entspannen von Muskelgruppen
  • Visualisierung: Die Vorstellung von beruhigenden Bildern oder erfolgreichen sozialen Interaktionen
  • Positive Selbstgespräche: Ihrem Kind beibringen, negative Gedanken durch positive zu ersetzen

Fördern Sie soziale Interaktion: Schrittweise Exposition, Rollenspiele

Der behutsame Aufbau sozialer Erfahrungen kann Kindern helfen, ihre Ängste zu überwinden:

  1. Schrittweise Exposition: Beginnen Sie mit weniger beängstigenden Situationen und steigern Sie langsam die Herausforderung
  2. Rollenspiele: Üben Sie zuhause soziale Szenarien, um Selbstvertrauen aufzubauen
  3. Strukturierte soziale Aktivitäten: Kleinere Gruppen oder Aktivitäten mit klaren Regeln können weniger beängstigend sein
  4. Unterstützte Teilnahme: Begleiten Sie Ihr Kind anfangs zu sozialen Veranstaltungen und ziehen Sie sich schrittweise zurück

Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens

Ein gesundes Selbstwertgefühl kann der sozialen Angst bei Kindern entgegenwirken:

  • Fokussieren Sie sich auf die Stärken Ihres Kindes und nicht nur auf seine sozialen Schwierigkeiten
  • Loben Sie Anstrengung statt nur Erfolg
  • Helfen Sie Ihrem Kind, realistische Ziele zu setzen
  • Fördern Sie Aktivitäten, in denen Ihr Kind sich kompetent fühlt

VI. Strategien für Eltern: Praktische Tipps

Der alltägliche Umgang mit einem Kind, das unter sozialer Angst leidet, erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sensibilität.

Hören Sie den Sorgen Ihres Kindes ohne Urteil zu

Eine offene Kommunikation ist entscheidend:

  • Nehmen Sie sich Zeit für regelmäßige Gespräche mit Ihrem Kind
  • Stellen Sie offene Fragen über seine Erfahrungen
  • Hören Sie aktiv zu, ohne sofort Lösungen anzubieten
  • Zeigen Sie echtes Interesse an den Gefühlen Ihres Kindes

Bestätigen Sie die Gefühle und Erfahrungen Ihres Kindes

Anerkennung der Angst ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung:

  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass seine Gefühle normal und verständlich sind
  • Verwenden Sie validerende Aussagen wie “Ich verstehe, dass das beängstigend sein kann”
  • Teilen Sie gegebenenfalls eigene Erfahrungen mit Angst
  • Erklären Sie, dass viele Kinder mit sozialer Angst kämpfen

Vermeiden Sie es, Ihr Kind zu sehr zu drängen

Balance ist wichtig beim Umgang mit sozialer Angst bei Kindern:

  • Respektieren Sie die Grenzen Ihres Kindes
  • Ermutigen Sie sanft, ohne Druck auszuüben
  • Akzeptieren Sie, dass Fortschritte Zeit brauchen und Rückschläge normal sind
  • Finden Sie einen Mittelweg zwischen Herausforderung und Überforderung

Seien Sie ein Vorbild für positives soziales Verhalten

Kinder lernen durch Beobachtung:

  • Demonstrieren Sie selbstsicheres soziales Verhalten
  • Zeigen Sie, wie Sie mit sozialen Herausforderungen umgehen
  • Sprechen Sie offen über Ihre eigenen sozialen Interaktionen
  • Lassen Sie Ihr Kind beobachten, wie Sie Freundschaften pflegen

Feiern Sie die Erfolge Ihres Kindes

Anerkennung von Fortschritten motiviert zu weiteren Schritten:

  • Würdigen Sie kleine Erfolge bei der Überwindung sozialer Angst
  • Feiern Sie mutige Verhaltensweisen, unabhängig vom Ergebnis
  • Führen Sie ein “Mutigkeitstagebuch”, um Fortschritte festzuhalten
  • Belohnen Sie nicht nur große Erfolge, sondern auch kleine Schritte

VII. Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrern

Da Kinder einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule verbringen, ist die Zusammenarbeit mit Lehrern bei sozialer Angst bei Kindern besonders wichtig.

Kommunikation der Bedürfnisse Ihres Kindes an die Schule

Eine offene Kommunikation mit dem Schulpersonal kann Ihrem Kind helfen:

  • Informieren Sie Lehrer über die spezifischen Ängste Ihres Kindes
  • Teilen Sie erfolgreiche Strategien, die zu Hause funktionieren
  • Halten Sie regelmäßigen Kontakt mit Lehrern und Beratern
  • Erklären Sie, dass soziale Angst bei Kindern eine ernsthafte Herausforderung ist und keine Faulheit oder Ungehorsam

Entwicklung eines individualisierten Bildungsprogramms (IEP) falls nötig

In schweren Fällen kann ein formeller Unterstützungsplan hilfreich sein:

  • Erkunden Sie die Möglichkeit eines IEP oder ähnlicher Unterstützungsmaßnahmen
  • Informieren Sie sich über die Rechte Ihres Kindes auf Unterstützung
  • Arbeiten Sie mit Schulpsychologen zusammen, um angemessene Anpassungen zu identifizieren
  • Überprüfen und aktualisieren Sie den Plan regelmäßig

Zusammenarbeit mit Lehrern zur Schaffung einer unterstützenden Lernumgebung

Lehrer können wichtige Verbündete sein:

  • Bitten Sie um spezifische Anpassungen wie:
    • Vorankündigung von Aufrufen im Unterricht
    • Präsentationen in kleineren Gruppen statt vor der ganzen Klasse
    • Einen “sicheren Ort” für Pausen, wenn die Angst überwältigend wird
  • Schlagen Sie Strategien zur schrittweisen Steigerung der Beteiligung vor
  • Regen Sie Aktivitäten an, die soziale Fertigkeiten in einem sicheren Umfeld fördern

VIII. Wann professionelle Hilfe suchen

Obwohl viele Kinder mit Unterstützung ihrer Eltern lernen können, mit sozialer Angst umzugehen, gibt es Fälle, in denen professionelle Hilfe nötig ist.

Anzeichen erkennen, dass Ihr Kind Therapie benötigt

Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn die soziale Angst bei Kindern:

  • Den Schulbesuch oder andere wichtige Aktivitäten erheblich beeinträchtigt
  • Trotz Ihrer Bemühungen seit mehreren Monaten anhält oder sich verschlimmert
  • Zu körperlichen Beschwerden oder Schlafproblemen führt
  • Mit anderen psychischen Problemen wie Depression einhergeht
  • Zu sozialem Rückzug oder Isolation führt

Einen qualifizierten Therapeuten oder Berater finden

Bei der Suche nach professioneller Hilfe:

  • Konsultieren Sie zunächst den Kinderarzt für eine Überweisung
  • Suchen Sie nach Therapeuten, die auf Angststörungen bei Kindern spezialisiert sind
  • Prüfen Sie die Qualifikationen und Erfahrungen potentieller Therapeuten
  • Achten Sie auf eine gute Beziehung zwischen Therapeut und Kind

Therapiearten: Kognitive Verhaltenstherapie, Spieltherapie, Familientherapie

Verschiedene therapeutische Ansätze können bei sozialer Angst bei Kindern wirksam sein:

  1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT):
    • Hilft Kindern, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern
    • Lehrt praktische Bewältigungsstrategien
    • Beinhaltet oft Expositionstherapie
  2. Spieltherapie:
    • Besonders geeignet für jüngere Kinder
    • Ermöglicht Kindern, Ängste und Gefühle durch Spiel auszudrücken
    • Schafft einen sicheren Raum für emotionale Erkundung
  3. Familientherapie:
    • Bezieht das gesamte Familiensystem ein
    • Hilft Eltern, unterstützende Strategien zu entwickeln
    • Verbessert die Kommunikation innerhalb der Familie
  4. Gruppentherapie:
    • Bietet die Möglichkeit, soziale Fähigkeiten in einem sicheren Umfeld zu üben
    • Zeigt Kindern, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind
    • Fördert gegenseitige Unterstützung und Lernen

IX. Fazit: Ihr Kind zur Überwindung sozialer Angst befähigen

Soziale Angst bei Kindern ist eine Herausforderung, die Geduld, Verständnis und gezielte Unterstützung erfordert. Mit den richtigen Strategien und Ressourcen können Kinder jedoch lernen, ihre Ängste zu bewältigen und gesunde soziale Beziehungen aufzubauen.

Zusammenfassung der wichtigsten Strategien

Im Umgang mit sozialer Angst bei Kindern haben sich folgende Ansätze als besonders wirksam erwiesen:

  • Frühzeitiges Erkennen der Anzeichen und Symptome
  • Schaffung einer unterstützenden, verständnisvollen Umgebung
  • Vermittlung von praktischen Bewältigungsstrategien
  • Schrittweise Förderung sozialer Interaktionen
  • Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrern
  • Rechtzeitiges Hinzuziehen professioneller Hilfe, wenn nötig

Ermutigung und Ressourcen für Eltern

Der Weg zur Überwindung sozialer Angst bei Kindern kann manchmal länger dauern als erwartet, aber mit Ihrer konsequenten Unterstützung kann Ihr Kind erhebliche Fortschritte machen.

Nützliche Ressourcen:

  • Selbsthilfegruppen für Eltern von Kindern mit Angststörungen
  • Bücher über soziale Angst bei Kindern (sowohl für Eltern als auch für Kinder)
  • Online-Foren zum Austausch mit anderen betroffenen Familien
  • Webseiten spezialisierter Organisationen wie Deutsche Angst-Hilfe e.V.

Denken Sie daran: Mit Ihrer Unterstützung und den richtigen Strategien kann Ihr Kind lernen, soziale Angst zu bewältigen und ein erfülltes soziales Leben zu führen. Jeder Fortschritt, sei er noch so klein, ist ein Schritt in Richtung größeres Selbstvertrauen und Wohlbefinden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu sozialer Angst bei Kindern

Ist soziale Angst bei Kindern heilbar?

Ja, soziale Angst bei Kindern ist behandelbar und viele Kinder können mit der richtigen Unterstützung lernen, ihre Ängste zu bewältigen. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, Erlernen von Bewältigungsstrategien und schrittweiser Exposition gegenüber angstauslösenden Situationen. Mit konsequenter Hilfe verbessern sich die Symptome bei den meisten Kindern deutlich.

Wie unterscheide ich zwischen normaler Schüchternheit und sozialer Angst bei Kindern?

Der Hauptunterschied liegt in der Intensität und den Auswirkungen auf den Alltag. Schüchternheit ist eine normale Persönlichkeitseigenschaft, die in neuen Situationen auftreten kann, aber das Kind nicht erheblich in seiner Funktionsfähigkeit einschränkt. Soziale Angst bei Kindern hingegen geht mit intensiver Furcht, körperlichen Symptomen und deutlicher Vermeidung sozialer Situationen einher, die das tägliche Leben beeinträchtigen.

In welchem Alter tritt soziale Angst bei Kindern typischerweise auf?

Soziale Angst bei Kindern kann in jedem Alter auftreten, wird aber häufig im frühen Schulalter (7-8 Jahre) erkennbar, wenn soziale Erwartungen und Anforderungen zunehmen. Einige Kinder zeigen jedoch bereits im Vorschulalter Anzeichen sozialer Angst, während bei anderen die Symptome erst in der Pubertät deutlich werden.

Kann mein Kind soziale Angst “herauswachsen”?

Obwohl einige Kinder mit milder sozialer Angst mit zunehmendem Alter und positiven sozialen Erfahrungen weniger Symptome zeigen können, “wächst” sich soziale Angst bei Kindern in moderaten bis schweren Fällen selten von allein aus. Ohne angemessene Unterstützung und Behandlung kann sie bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben und sogar zu weiteren psychischen Problemen führen.

Wie kann ich meinem Kind mit sozialer Angst helfen, wenn ich selbst schüchtern oder ängstlich bin?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eltern selbst soziale Ängste haben, da diese teilweise genetisch bedingt sein können. Wichtig ist:

  • Erkennen Sie Ihre eigenen Ängste an und arbeiten Sie bei Bedarf daran
  • Versuchen Sie, Ihre Ängste nicht auf Ihr Kind zu übertragen
  • Seien Sie ein Vorbild, indem Sie zeigen, wie Sie mit Ihren eigenen Herausforderungen umgehen
  • Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe für Ihr Kind zu suchen, auch wenn Sie selbst Schwierigkeiten in sozialen Situationen haben

Sollte ich mein Kind mit sozialer Angst von sozialen Veranstaltungen befreien?

Vollständige Vermeidung angstauslösender Situationen verstärkt soziale Angst bei Kindern langfristig. Stattdessen empfehlen Experten einen ausgewogenen Ansatz:

  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zu überfordernden Situationen
  • Arbeiten Sie mit schrittweiser Exposition, beginnend mit weniger beängstigenden Situationen
  • Bieten Sie Unterstützung und Bewältigungsstrategien an
  • Finden Sie einen Mittelweg zwischen Herausforderung und Überforderung

Kann Medikation bei sozialer Angst bei Kindern helfen?

In schweren Fällen von sozialer Angst bei Kindern kann eine medikamentöse Behandlung in Kombination mit Psychotherapie erwogen werden. Diese Entscheidung sollte jedoch immer in Absprache mit einem Kinderpsychiater getroffen werden und wird in der Regel erst in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungsansätze nicht ausreichend wirksam waren.

Wie spreche ich mit meinem Kind über seine soziale Angst?

Offene, altersgerechte Gespräche über soziale Angst bei Kindern können helfen:

  • Verwenden Sie eine nicht-wertende, normalisierende Sprache
  • Erklären Sie, dass viele Menschen ähnliche Gefühle haben
  • Vermeiden Sie Begriffe wie “krank” oder “gestört”
  • Betonen Sie, dass Angst eine normale Emotion ist, die jeder erlebt
  • Stellen Sie klar, dass es Wege gibt, mit diesen Gefühlen umzugehen und dass Sie gemeinsam daran arbeiten werden

Über den Autor:

Dr. Thomas Müller ist klinischer Kinderpsychologe mit über 15 Jahren Erfahrung in der Behandlung von Angststörungen bei Kindern. Er ist Autor mehrerer Fachbücher zum Thema soziale Angst bei Kindern und leitet eine spezialisierte Praxis für Kinderpsychologie in Berlin.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Bögels, S. M., & Brechman-Toussaint, M. L. (2023). anxiete sociale Familiäre Faktoren bei Angststörungen im Kindesalter. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 52(3), 187-198.
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. (2024). S3-Leitlinie Angststörungen im Kindes- ansia sociale und Jugendalter. AWMF-Register Nr. 028/022.
  • Petermann, F., & Petermann, U. (2023). Training mit sozial unsicheren Kindern (12. Auflage). Weinheim: Beltz.
  • Schneider, S., & Blatter-Meunier, J. (2024). Das Freiburger Behandlungsprogramm für Kinder mit sozialer Angst (FreeSA). Göttingen: Hogrefe.
  • Tuschen-Caffier, B., Kühl, S., & Bender, sosiaalinen ahdistus C. (2023). Soziale Ängste und soziale Angststörung im Kindes- und Jugendalter: Ein Therapiemanual. Weinheim: Beltz.
  • World Health Organization. (2022). Global status report on mental health: Transforming mental health for all. Geneva: WHO.

Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am: 12. April 2025

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